Zahlreiche kommunale Akteur*innen informierten sich bei der 10. KNT über Hebel und Praxisbeispiele für Nachhaltige Entwicklung in NRW.
Volles Haus zum zehnten Jubiläum des Formats der Kommunalen Nachhaltigkeitstagung NRW: Über 150 Anmeldungen gingen für die Veranstaltung am 01. Februar 2024 ein. Auch die Nachhaltigkeitsmanagerin der Gemeinde Nörvenich war dabei und diskutierte mit den anwesenden Kommunalvertreterinnen und -vertretern in den unterschiedlichen KommunalFOREN.
Im vollen Tagungssaal des Essener Stadthotel Franz ging es für die Teilnehmenden um zwei zentrale Schlüssel für die Transformation in den Kommunen: die Weiterentwicklung der NRW-Nachhaltigkeitsstrategie und Sustainable Finance. Zudem wurden in vier KommunalFOREN gute Beispiele aus der kommunalen Praxis präsentiert, die Erfolge in den Bereichen Energie- und Wärmewende, Digitalisierung, Integration und nachhaltige Finanzen feiern konnten.
Grußworte: Mehr Ambitionen, mehr Antworten
Zur Eröffnung der Tagung unterstrich Dr. Klaus Reuter, geschäftsführender Vorstand der LAG 21 NRW, die Notwendigkeit von starken Zielsetzungen und nachfolgenden Maßnahmen, die die Verwirklichung garantieren: „Für die Nachhaltige Entwicklung in NRW müssen wir ambitioniertere Ziele formulieren – und diese dann auch entsprechend finanzieren und umsetzen!“
Dr. Christine Wilcken (Deutscher Städtetag), als Vertreterin der kommunalen Spitzenverbände NRWs, verdeutlichte in ihren Grußworten, dass es für erfolgreichen Wandel die fruchtbare Zusammenarbeit von Ländern und Kommunen benötige. „Wir brauchen den Schulterschluss der Ebenen!“ Zudem bedürfe es eines Ordnungsrahmens, der durch Anreize und Förderung die Zielerreichung stärke.
„Exponentielle Krisen brauchen exponentielle Antworten“, hieß es derweil von Viktor Haase, Staatssekretär im NRW-Umweltministerium. Diese Antworten sollten sich in der fortgeschriebenen NRW-Nachhaltigkeitsstrategie finden. Viktor Haase gab hier als Zwischenstand durch, dass derzeit erste Entwürfe diskutiert werden würden und ein Partizipationsprozess anstehe – und daher die Zeit, Impulse einzureichen, genau richtig sei.
Einer dieser Impulse wurde in einem anschließenden Talk aufgegriffen: Die Stellungnahme des „Dialog Nachhaltige Kommunen NRW“. Dr. Christine Wilcken griff etwa die Forderung auf, auf Landesebene Nachhaltigkeitsziele mit dem Haushalt zu verknüpfen: „Das muss die Vision sein – denn Nachhaltigkeit muss messbar und sichtbar sein.“ Gleichzeitig formulierte sie, mit Blick auf die Diskussionen um die Schuldenbremse auf Bundesebene, den dringenden Appell, die kommunale Finanzierung zu sichern: „Wenn die NRW-Städte nicht mehr investieren können, dann werden wir eine große Generationenaufgabe noch größer machen!“
Die Idee, den Kommunen mit dem Gedanken „Weniger Bürokratie und mehr Vertrauensvorschuss“ pauschalisierte Transformationsbudgets zur Verfügung zu stellen, unterstützen beide Talk-Gäste.
Viktor Haase brachte zudem die Notwendigkeit von schärferen und verbindlicheren Indikatoren und Zielformulierungen ins Gespräch. „Es braucht quantitative Ziele, um eine Handlungsdynamik auszulösen!“ Als Beispiel nannte er das 1,5-Grad-Ziel, welches global konkrete Schritte bewirkte. Ähnliches brauche es auch für andere Themen (z.B. im sozialen Bereich), auch wenn diese schwerer zu beziffern seien.
Der Diskussionspunkt, Nachhaltigkeit als Staatsziel in die Landesverfassung aufzunehmen, wurde ebenfalls begrüßt, auch wenn die Wirksamkeit laut Viktor Haase nicht unmittelbar spürbar werden würde. Aber: „In eine moderne Verfassung gehört Nachhaltigkeit als Staatsziel und Auftrag rein!“
KommunalFOREN: Einblicke und Inspirationen
Die Teilnehmenden erhielten in vier KommunalFOREN die Chance, sich über konkrete Lösungsansätze anderer Kommunen zu zentralen Transformationsthemen zu informieren. Nach den Kurzpräsentationen der Good Practice Beispiele rund um Energie- und Wärmewende, Digitalisierung, Integration und nachhaltige Finanzen, kamen die Kleingruppen in den gemeinsamen Austausch.
Fortsetzung folgt...
Wie es mit der NRW-Nachhaltigkeitsstrategie weitergeht und was es braucht, um diese für echten sozial-ökologischen Wandel auszurichten, wird derweil Gegenstand unserer nächsten Veranstaltung. Am 22. März geht es dafür zum LVR nach Köln.