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Gemeinde Nörvenich

Warnung vor dem Eichenprozessionsspinner

Auch in der Gemeinde Nörvenich gibt es eine Reihe von Eichenbäumen (u.a. im Nörvenicher Wald), so dass die Gefahr eines Befalles mit dem Eichenprozessionsspinner besteht, was für Mensch und Tier unangenehme Folgen haben kann. Daher an dieser Stelle einige weiterführende Informationen dazu und der gut gemeinte Hinweis, die Nähe von Eichen in der Zeit von Mai bis September möglichst zu meiden.

Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea, abgekürzt EPS) ist ein Schmetterling, dessen Raupen sich bevorzugt von jungem Eichenlaub ernähren. Er ist ein eher unscheinbarer, graubrauner Nachtfalter, der jedoch für Menschen und Nutztiere eine Gefahr darstellen kann. Zwar ist der Schmetterling an sich harmlos, doch seine Larven tragen mikroskopisch kleine Gifthaare, die auf der Haut und an den Schleimhäuten allergische Reaktionen hervorrufen können. Die Beschwerden reichen von juckenden Hautausschlägen (Raupendermatitis) bis zu Asthmaanfällen. Ursache ist das Nesselgift Thaumetopoein in den Härchen der Larven. Durch die steigenden Durchschnittstemperaturen als direkte Folge des Klimawandels werden wärmeliebende Arten, wie der EPS, in ihrer Entwicklung begünstigt. In den kommenden Jahren wird sich das Befallsgebiet daher wahrscheinlich noch weiter vergrößern.

Der Eichenprozessionsspinner besiedelt, wie sein Name besagt, vorwiegend Eichen und zeigt hier eine Präferenz für die heimischen Eichenarten Stieleiche (Quercus robur) und Traubeneiche (Quercus petraea). Die Roteiche (Quercus rubra) ist für ihn weniger attraktiv, wird bei einem Mangel an Alternativen aber auch befallen.

Fraßschäden des EPS treten ab Mitte Mai deutlich sichtbar auf. Bleibt es bei einem einmaligen Fraß können Eichen diese Schäden durch eine zweite Phase des intensiven Blattaustriebs etwa gegen Mitte Juni wieder ausgleichen. Besonders in Kombination mit anderen Arten von Schadereignissen, wie Mehltau, Trockenheit oder Befall mit dem Zweipunktigen Eichenprachtkäfer kann es zum Absterben der vom EPS befallenen Bäume kommen. Die Raupen des EPS und anderer Schadinsekten sind eine wichtige Nahrungsquelle, insbesondere von räuberisch lebenden Insekten, wie Raupenfliegen und Schlupfwespen, deren Larven sich im Inneren der Raupe entwickeln. Auch der Puppenräuber, eine Laufkäferart, und seine Larven suchen sich Raupen als Beute. Vor Fressfeinden unter den Vögeln sind die behaarten Raupen des EPS dagegen gut geschützt. Allein der Kuckuck ist in der Lage, die mit Brennhaaren besetzten Raupen zu fressen und zu verdauen. Andere Vogelarten werden eher die Raupen in den ersten beiden Larvenstadien fressen. Zudem sind die Raupen vor allem nachts außerhalb ihrer schützenden Nester aktiv und daher tagsüber für Vögel nur schwer zu erreichen.

Aus ökologischer Sicht könnten diese Gegenspieler eventuell mittel- bis langfristig in der Lage sein, eine Massenvermehrung einzudämmen, wenn sich ein ausreichendes Gleichgewicht eingespielt hat. Für den vollständigen Schutz der Menschen vor einem Kontakt mit dem EPS wird das aber nicht ausreichen, da sich die natürlichen Feinde des EPS erst im nötigen Umfang vermehren können, wenn sich dieser bereits massenhaft verpuppt hat und die Gefahr, die sich daraus für den Menschen ergibt bereits eingetreten ist. Ab Ende April schlüpfen die jungen Raupen des EPS aus den Eiern, um die frisch ausgetriebenen Eichenblätter anzufressen. Ab Ende Mai bis Anfang Juni bilden sich die Brennhaare aus. Dann gehen die Raupen in den für den EPS typischen mehrreihigen Prozessionen auf Wanderschaft und legen ihre gespinstartigen Nester an Stämmen und Ästen von Eichen an. Die mit Kot und Larvenresten gefüllten Nester können bis zu einem Meter lang werden. Pro Baum werden oft mehrere Dutzend Nester unterschiedlicher Größe angelegt.

Die schon vom ersten Larvenstadium an stark behaarten Raupen bilden nach der zweiten Häutung besondere Brennhaare aus, an denen sich kleine Widerhaken befinden, die das Nesselgift Thaumetopoein enthalten. Von der Wirkung dieses Giftes können alle warmblütigen Tierarten betroffen sein (Vögel und Säugetiere). Die Haare sind mikroskopisch klein und mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. Ausgewachsene Raupen besitzen bis zu 600.000 dieser feinen Härchen. Eigentlich sollen die Härchen die Raupen gegen Fressfeinde schützen, aus den Gespinstnestern können die losen Haare jedoch mit dem Wind verteilt werden und somit auch für Menschen und Nutztiere zum Risiko werden. Kommt man mit den Brennhaaren in Berührung, kann es unter Umständen nach wenigen Stunden zu allergischen Reaktionen kommen. Es gibt jedoch auch Personen, die keinerlei allergische Reaktionen auf den Kontakt der Brennhaare zeigen.

Besondere Risiken können bestehen für:

  • Personen, die sich in Wäldern mit Eichenbeständen aufhalten
  • Personen auf Freizeit- und Grünanlagen mit Eichen (Parkanlagen, Sportplätze, Spielplätze, Campingplätze, Freibäder und Kindergärten)
  • Anwohnerinnen und Anwohner von Waldgebieten mit Eichenbeständen
  • Arbeitskräfte von Forst- und Landschaftspflegebetrieben sowie Straßenmeistereien und Straßenbaubetrieben
  • Haus- und Nutztiere auf Weideflächen mit Eichen im direkten Umfeld
  • Personen, die sich auf Wegen aufhalten, die an Eichen entlangführen (Fahrrad- und Fußverkehr) 

Wenn die Gemeinde an auf öffentlichem Grund stehenden Eichen Kenntnis von einem Befall mit dem EPS erhält, so wird zunächst abgesperrt und dann eine Bekämpfungsmaßnahme durch eine Fachfirma beauftragt. Anders verhält es sich bei Eichen im Nörvenicher Wald, welcher im Streubesitz ist und wo die Zuständigkeit beim Regionalforstamt liegt. Dieses weist darauf hin, dass das Betreten des Waldes grundsätzlich auf eigene Gefahr erfolgt.

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